lördag, juni 16, 2012

Nachrichten vom 16. Juni 2012

Schweden - Politik
Nachdem Frauen kaum einen Zugang zur Führungsschicht der schwedischen Großunternehmen haben, will der Sozialdemokrat Stefan Löfven im Falle eines Regierungswechseln Quoten nach norwegischem Modell einführen, die besagen, dass Frauen und Männer jeweils mit  mindestens 40 Prozent in der Führungsschicht vertreten sein müssen. Löfven hofft, dass die Unternehmen bis zur nächsten Wahl im Jahre 2014 das Problem von sich aus lösen, glaubt jedoch nicht daran, dass die männliche Führungsschicht Frauen in dieser Zeit den Zugang erleichtern will und das Gesetz daher notwendig wird.

Schweden - Politik
Das neue Gesetz, das es den Besitzer eines Bostadsrätts erlaubt ihre Wohnungen ohne Zustimmung der Genossenschaft für bis zu drei Jahre unterzuvermieten, stößt auf immer härtere Kritik, ohne jedoch die Wohnsituation im Lande zu verbessern. Die Genossenschaften, die insgesamt rund 900.000 Wohnungen in Schweden verwalten, kritisieren jedoch nicht nur die Tatsache, dass ihnen die Mitbestimmung genommen wurde, sondern auch, dass die Mieter nicht mehr wegen überhöhten Mieten klagen können, sobald sie in einer Wohnung sind, da dies dazu führt, dass sie dann beim Verlassen der Wohnung erhebliche Schäden anrichten, die die Genossenschaft zumindest zum Teil mit tragen muss.

Schweden - Wirtschaft
Nach den ersten Auswertungen hat die Reduzierung der Mehrwertsteuer für Restaurants kaum den erwünschten Erfolg gezeigt, denn nicht nur die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze ist verschwindend gering, sondern auch die Preise der Restaurants gingen nicht entsprechend zurück, denn acht Prozent der Restaurants haben ihre Preise seither erhöht, 61 Prozent haben ihre Preise beibehalten und nur 31 Prozent, vor allem Schnellrestaurants, haben ihre Preise gesenkt. Von der Steuerersparnis von 13 Prozent wurden gerade einmal drei Prozent an die Kunden weitergegeben. Für den schwedischen Finanzminister ist die Maßnahme dennoch ein Erfolg, ein Erfolg auf lange Sicht.

Schweden - Recht
Nachdem ein Forscher für Mangas wegen dem Besitz von einigen pädophilen Bildern sowohl vom Amtsgericht als auch vom Landesgericht wegen Pädophilie verurteilt wurde, hat ihn nur der Oberste Gerichtshof freigesprochen, was von allen schwedischen Zeichnern und den Anwälten mit Erleichterung aufgenommen wurde. Justizministerin Beatrice Ask war zwar ihre Aussagen zum Freispruch etwas wage, kann jedoch nicht verstehen, dass zwischen Zeichnungen und Photos ein Unterschied sein soll, da man mit etwas Phantasie in Mangafiguren ohne weiteres Kinder sehen kann.

Schweden - Recht
In der Strafanstalt für Frauen im westschwedischen Smälteryd beginnt eine Zusammenarbeit zwischen Strafvollzug und Arbeitsamt, was dazu führen soll, dass die Frauen im Gefängnis während ihres Aufenthalts eine Ausbildung bekommen und damit bei der Freilassung leichter eine Arbeitsstelle finden können. Statistisch gesehen ist es für Frauen nach einem Gefängnisaufenthalt weitaus schwieriger einen Arbeitsplatz zu finden als für Männer. Um sich jedoch von der Kriminalität zu lösen ist ein Arbeitsplatz die beste Voraussetzung.

Schweden - Recht
Zehntausende von Straftätern bezahlen an ihre Opfer nicht den Schadenersatz zu dem sie verurteilt wurden. Insgesamt handelt es sich dabei um rund 762 Millionen Kronen, die den Opfern vorenthalten werden. In der Regel muss in diesen Fällen der Staat die Opfer von Steuergeldern entschädigen. Nachdem nun eine Zusammenarbeit zwischen Polizei und Gerichtsvollzieher einsetzte, die es ermöglicht die Register bei Festnahmen zu vergleichen, kann der Gerichtsvollzieher nun rund um die Uhr Bargeld, Uhren oder Schmuck beschlagnahmen. Auf diese Weise konnten bereits über sieben Millionen Kronen eingetrieben werden, rund ein Prozent der zu erstattenden Summe.

Schweden - Arbeitswelt
Verglichen mit dem Jahr 2006 arbeiten Schweden mittlerweile eine Stunde länger pro Woche als damals, was insgesamt 120.000 Arbeitsplätzen entspricht. Schweden gehört damit zu den drei europäischen Ländern in denen die Arbeitsleistung trotz Krise ansteigt. Die Unternehmer sehen dies als positive Entwicklung, die beweist, dass die Steuerpolitik und das reduzierte Arbeitslosengeld ein Erfolg waren, vergessen dabei jedoch zu sagen, dass dies auch 120.000 Arbeitslose verursacht, die nun zum Teil auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Schweden - Arbeitsmarkt
Nachdem die Verhandlungen zwischen SKL (Sveriges Kommuner och Landsting) und Gewerkschaft der Lehrer endgültig gescheitert sind, muss man zum Schulbeginn im Herbst mit Lehrerstreiks rechnen. Die Gewerkschaften fordern, dass die Löhne der Lehrer in absehbarer Zeit um 10.000 Kronen steigen, damit der Lehrerberuf wieder attraktiv wird und weniger Lehrer ihren Beruf verlassen. Das Angebot des Arbeitgeberverbands will jedoch keine Lohnerhöhung garantieren, die prozentual über jenen der Industriearbeiter liegt, was bedeutet 2,6 Prozent bei einjährigem Abkommen oder vier Prozent bei fünfjährigem Abkommen.

Schweden - Arbeitswelt/Ausbildung
Während 1995 nur acht Prozent der Hochschullehrer Frauen waren, liegt die Quote mittlerweile im Landesschnitt auf 23 Prozent, was im Prinzip ein positives Zeichen ist, auch wenn die weiblichen Hochschullehrer immer noch in der absoluten Minderheit sind. Die Aufschlüsselung nach Universitäten und Hochschulen gibt allerdings ein etwas anderes Bild, denn an der Universität Malmö sind 38 Prozent der Hochschullehrer Frauen und in Stockholm immerhin noch 28 Prozent. An der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg jedoch ist die Quote mit acht Prozent immer noch auf dem Stand von 1995 und scheint sich kaum zu bewegen.

Schweden - Ausbildung
Nach einer neuen Inspektion des Schulamts weisen gegenwärtig alle 18 Privatschulen des Konzerns John Bauer erhebliche Mängel auf, die teilweise so schwerwiegend sind, dass die Schulen geschlossen werden können. Ein Teil der Mängel wurde bereits vor mehreren Jahren beanstandet und sollte spätestens innerhalb des letzten Schuljahres abgebaut werden. Unter den Schülern mehrerer Bauer-Schulen erreichen rund 30 Prozent der Schüler keine Hochschulreife und bis zu 50 Prozent fehlen die grundlegenden Kenntnisse in Mathematik. Der Konzern hat nun noch drei Monate um alle Mängel abzubauen.

Schweden - Gesundheit
Obwohl der schwedische Rettungsdienst SOS Alarm bereits voriges Jahre harte Kritiker wegen mangelnder Patientensicherheit erhielt, hat das Unternehmen nach einer neuen Überprüfung durch das Sozialamt, bis heute ihre Routinen nicht geändert, was das Leben Kranker in Gefahr setzt. Insbesondere bei Notanrufen fehlt dem Personal nahezu jedes Urteilsvermögen ob es sich um einen dringenden Fall handelt oder Fälle, die am nächsten Tag in einem Ärztehaus besser aufgehoben sind.

Schweden - Gesundheit
Die schwedische Regierung hat sich nun entschlossen die Schadensersatzsummen für Kinder, die wegen der Impfung gegen die Schweinegrippe an Narkolepsie erkrankten, zu erhöhen, da die von der Versicherung des Arzneimittelherstellers in schweren Fällen nicht ausreicht. Allerdings hat die Regierung die Höchstgrenze pro Kind auf insgesamt zehn Millionen begrenzt, was nach Meinung von Ärzten bei sehr schweren Fällen, die nie ins Arbeitsleben einsteigen können, immer noch zu niedrig sei.

Schweden - Tourismus
Nach der jährlichen Meinungsumfrage der schwedischen Bank Nordea sinkt das durchschnittliche Urlaubsbudget der Schweden nun bereits zum zweiten Jahr. Die Durchschnittskosten für einen Urlaub liegen dieses Jahr bei 14.900 Kronen, also 300 Kronen niedriger als im vorigen Jahr. Am wenigsten sparen werden indes Stockholmer, während die Bewohner des Smålands sich am meisten einschränken. Auch die Anzahl jener, die für ihren Urlaub einen Kredit aufnehmen müssen, steigt erneut an.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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