fredag, juni 29, 2012

Nachrichten vom 29. Juni 2012

Schweden - Politik
Rund 70 Prozent der schwedischen Gemeinden bieten Kindern aus ärmeren Familien, die sich keine Urlaubsreise leisten können und über keine Stuga verfügen, keinerlei Sommeraktivität und zeigen damit diesen Kindern, dass sie von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Nach Rädda Barnen handelt es sich gegenwärtig um nahezu 200.000 Kinder, die dadurch von ihren Gemeinden im Sommer im Stich gelassen werden.

Schweden - Politik
Schweden hat gestern ein Absichtsabkommen unterzeichnet nach dem die Vertretung Palästinas in Schweden in Zukunft als Botschaft anerkannt sein soll, auch wenn Schweden Palästina nicht als Land anerkennen will. Bevor jedoch das Abkommen in Kraft treten kann, muss ein entsprechender Antrag im Parlament vorgelegt werden, über den dann im Laufe des Herbstes entschieden wird.

Schweden - Politik
Auch wenn die Staatsanwaltschaft weiterhin Ermittlungen über Jan-Olof Lind anstellt, den Generaldirektor des Forschungsinstituts der schwedischen Verteidigung, der vor kurzem in die Diskussion wegen dem Bau einer Waffenfabrik in Saudi-Arabien kam, wurde der Arbeitsvertrag Linds nun um weitere sechs Jahre verlängert. Verteidigungsministerin Karin Enström bewertet es als positiv, dass Lind den Vertrag verlängerte und spricht ihm hohe Kompetenzen zu.

Schweden - Politik
Die Regierung legte gestern, gemeinsam mit den Grünen Schwedens einen Rahmenvertrag vor, nach dem Personen ohne Papiere in Schweden noch im Laufe dieser Regierungsepoche das Recht auf notwendige medizinische Versorgung erhalten werden und Kinder, die versteckt in Schweden leben, in die Schule gehen dürfen. Der Sozialminister Göran Hägglund versprach den Versteckten die gleiche Behandlung, die bisher Asylanten gewährt wird. Das entsprechende Gesetz wird frühestens zum 1. Juli 2013 in Kraft treten.

Schweden - Wirtschaft
Die Gorenje Group, einer der letzten Hersteller von Haushaltsgeräten in Schweden, wird die Produktion der Geräte im kommenden Jahr nach Slovenien verlegen, was bedeutet, dass in Vara 450 Arbeitsplätze verschwinden werden. Das Unternehmen wird nur noch etwa 50 Angestellte in Schweden behalten, die weiterhin für Marketing und Verkauf eingesetzt werden. Die Firma war seit den 50er Jahren in Vara ansässig, aber sieht im gegenwärtigen Konkurrenzkampf keine Chance mehr für einen schwedischen Standort.

Schweden - Arbeitswelt
Nach der jüngsten Statistik waren im Jahre 2010 knapp 120.000 Jugendliche ohne jede Beschäftigung, 2,2 Prozent mehr als im Jahre 2007, wobei die Situation für Jugendliche im Süden des Landes problematischer ist als in Nordschweden. Die absolute Mehrheit dieser Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren lebt bei Eltern oder Großeltern. Nur ein Teil von ihnen erhält eine Unterstützung von Arbeitsamt oder Versicherungskasse.

Schweden - Arbeitsmarkt
Nach einer Untersuchung des Instituts IFAU diskriminieren Arbeitgeber bei Stellenangeboten grundsätzlich Übergewichtige, ältere Bewerber, religiöse Minoritäten, Personen mit mehreren Kinder und Einwanderer aus nichteuropäischen Ländern. Jemand mit Übergewicht hat es fünfmal schwerer eine Anstellung zu finden als normalgewichtige Personen. Auch wer in den letzten Jahren längere Zeit krank war, wird von Arbeitgebern unmittelbar aussortiert, da Arbeitgeber nur auf „absolut sichere Karten“ setzen wollen.

Schweden - Recht

Seit 1952 kann die schwedische Polizei unter gewissen Voraussetzung die Genehmigung erhalten Verdächtige permanent abzuhören und per Video zu überwachen. Gestern kamen Polizeibehörde und Anwaltskammer überein diese Methode der Überwachung als Dauereinrichtung zu erklären, auch wenn es sich bei den Überwachten teilweise um Personen handelt, die nicht direkt in eine kriminelle Tat verwickelt sind. Die Anwaltskammer sieht es jedoch nach wie vor als problematisch an, dass die schwedische Polizei die heimliche Überwachung jedes Jahr mehr ausdehnt.

Schweden - Umwelt
Nach einer sehr ausführlichen Untersuchung hat die schwedische Zeitschrift „Miljöaktuellt“ nun die diesjährige umweltfreundlichste Gemeinde Schwedens ernannt. Dieses Jahr zog die Gemeinde Eskilstuna das große Los, da hier Umwelt mit einem großen U geschrieben wird. Im allgemeinen erreichten vor allem die südschwedischen Gemeinden sehr gute Platzierungen, während in vielen nördlichen Orten wenig von Umweltsenken zu spüren ist. Die Stadt Göteborg, die sich regelmäßig als vorbildliche Umweltstadt darstellt, erreichte den Rang Nummer sechs von 289 möglichen Plätzen und liegt damit nach Malmö und Stockholm.

Schweden - Gesellschaft
Nachdem die nordischen Länder sich bisher insbesondere dadurch auszeichneten, dass ihre Bewohner ein hohes Vertrauen zu ihren Mitmenschen haben, zeigt die jüngste Untersuchung des SOM-Instituts in Göteborg, dass sich diese Tendenz ändert, da die heute 16 bis 29-jährigen weitaus weniger Vertrauen in ihre Mitmenschen setzten als alle vorhergehenden Generationen. Die Forscher sehen diese Änderung in den negativeren Erfahrungen, die die Jugendlichen heute machen und der hohen Arbeitslosigkeit.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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